Am Morgen war das Wetter eher etwas durchwachsen, aber es war der letzte Schönwettertag vorhergesagt - passend zum Sonntag.
Wir hatten im Wanderführer die Tour zum Frostadtinden gefunden, ungefähr in der Mitte zwischen Ålesund und Molde. Die Anfahrt berührte immer mal wieder einen Fjord, zuletzt ging es eine schmale
Straße zu einem breiten Sattel mit Wanderparkplatz https://www.plotaroute.com/route/1735314. Die Tour war
eine Rundwanderung. Direkt hinter dem Parkplatz haben wir dann gleich mal die Spur verloren und uns über das morastige Gelände geärgert. Mit GPS-Hilfe und dem Track aus dem Wanderführer haben wir
dann zwar einen der Markierungspfähle gefunden, aber dieser Weg war auch sehr feucht
.
Wir erreichten nach dem Überqueren einer ersten Felsstufe dann (nicht so richtig im Führer beschrieben) einen Schotterweg und ab dort war der Wanderweg für norwegische Verhältnisse total gefüllt.
Viele Familien, teils mit ganz kleinen Kindern in der Bauchtrage oder mit kleinen Kindern in Rückentragen waren unterwegs - es war ja Sonntag. Warum alle diesen Weg hochkamen, haben wir dann ein
paar Minuten später gesehen, es gab noch einen anderen Parkplatz bei den Hütten. Der Schotterweg (zu einer metereologischen Station) war natürlich bedeutend besser zu gehen (aber keine
Rundtour).
Der Weg verlief dann auf dem Grat zum Gipfel zu mit mehreren ausgetretenen Spuren und war dort überhaupt nicht mehr feucht. Vor allem begeisterte das Panorama Richtung Ålesund mit den vielen
kleinen Inseln. Der Weg auf den Nebengipfel war dann weitaus weniger frequentiert, von dort aus ging es steil runter auf die andere Seeseite und wieder in das beliebte moorige Gelände. Im
Wanderführer war erwähnt, dass es evtl. problematisch sein könnte, den Abfluss des größeren Sees zu queren, aber diese Stelle war mit großen Steinen gut präpariert. Viel anstrengender waren dann
wieder solche Stellen wie im letzten Bild.
Wir haben mit Pausen rund 4 h für diese Runde von 8,5 km gebraucht, die familiengerechte Variante vom anderen Parkplatz aus ist sicher noch anderthalb Stunden kürzer. Da braucht man dann auch keine wasserdichten Schuhe.
Leider war für die nächsten Tage schlechteres Wetter vorhergesagt, wobei es im Inland erst einen Tag später richtig regnerisch werden sollte. Also haben wir uns entschieden, Richtung Dovrefjell
zu fahren. Ich hatte immer mal wieder über die Åmotan-Wanderung gelesen und die wollten wir
noch vor dem schlechten Wetter schaffen. Also war die weitere Strecke Fähre nach Molde, Straße nach Sunndalsøra und dann das Drivatal aufwärts. Die Fahrt ging erst mal wieder hinunter an den
Fjord und um den Norskehavet herum. Glücklicherweise war die Fähre genau abfahrbereit, nachdem wir ohne anzuhalten gleich direkt draufrollen konnten.
Das war jetzt mit 50 Minuten Fahrzeit die längste Fährstrecke dieses Urlaubs, wir fanden diese aber auch besonders schön. 2017 waren wir die Strecke schon mal gefahren, damals waren auch drei
Kreuzfahrtschiffe unterwegs - diesmal überhaupt keins.
Wir mussten in Sunndalsøra nochmal Wasser auffüllen, weil die Anzeige nur 25% anzeigte, aber da klemmte wohl einfach der Geber, es liess sich nicht viel nachfüllen. Das Drivatal ab Sunndalsøra
ist immer wieder beeindruckend, ich habe leider keine Fotos davon. Irgendwie hatten wir bei der Stellplatzsuche Probleme und standen dann ziemlich schräg auf einer kleinen Ausfahrt an einer
Nebenstraße, bitte nicht nachmachen.
Die Strecke am Abend https://www.plotaroute.com/route/1735955
Wir waren früh gleich die restlichen 25 km gefahren. Die Auffahrt nach Jenstad ist wirklich ziemlich eng mit wenigen Ausweichstellen. Uns kam ein großer Kipplaster entgegen, der aber sofort
zurücksetzte, bevor ich überhaupt zum Stehen gekommen war. Auf dem Parkplatz waren wir früh allein und haben erstmal Frühstück gemacht.
An der Infotafel hängt auch der Automat zum Bezahlen der nur 30 NOK (mit Karte). Dahinter geht es gleich durch den Wald aufwärts Richtung Linndalsfallet. Der Himmel war relativ grau, nur ab und
zu gab es mal Sonnenflecken.
Am Mittag sind wir weiter Richtung Oppdal gefahren und waren dort schnell im KIWI einkaufen. Da der angekündigte Regen noch etwas auf sich warten ließ, hatten wir dann noch eine kurze Wanderung im Trollheimen NP am Gjevillvatnet herausgesucht. Vorher haben wir noch am Grabfeld Vang angehalten. Man kann dort eine kleine Runde drehen und erfährt auf den Lehrtafeln Interessantes aus der Wikingerzeit. Das Gebiet zieht sich am Bachufer den Hang hinunter. Es wurde 700 Jahre lang bis zur Einführung des Christentums genutzt. Es sieht eigentlich zum größten Teil so aus wie auf dem zweiten Bild, es sind über 800 sichtbare Grabhügel.
Nach einer halben Stiunde hatten wir den kurzen Rundweg absolviert - es gab aber außerdem sehr komfortable Sanitäreinrichtungen am Parkplatz, offenbar ganz neu eröffnet.
Dann haben wir die Strecke zum Gjevillvatnet erstmal suchen müssen, unsere Navi-App lieferte einen Haufen sinnloser Vorschläge. Es gab dann auch keine Mautschranke, sondern man musste über
youpark.no bezahlen, nachdem man von einem Kennzeichenscanner an der Einfahrt erfaßt wurde.
Wir sind zuerst zum Strand Rauøra gefahren, an den Binnenseen ist so ein Sandstrand selten. Sommer ist hier mächtig viel los, deshalb stehen auch überall Camping-verboten-Schilder und alle Parkplätze sind mit Gebühr über VIPPS. Wir sind noch zum letzten Parkplatz vor der Wegschranke an der Uferstraße weitergefahren und haben das Vipps-Schild mal ignoriert. Dort begann die Wanderung und am Anfang hatte man noch etwas Sicht. Die Eigentümer der letzten Grundstücke am See haben die Straße für Wanderer gesperrt und eine Umleitung an ihrem Zaun bergseitig angelegt. Wir dachten, danach wird der Weg besser, aber durch die Bäume hatte man absolut keinen Rundblick mehr und der Weg war sehr feucht und matschig.
Das hatte uns dann nicht mehr motiviert und wir sind umgedreht (ca. 45 min Gehzeit insgesamt). Da man in der Nähe der Gjevillvasshytta nicht mit dem Wohnmobil übernachten darf, waren wir zum
Südende des Sees gefahren. Dort ist eine riesige Schotterfläche, auf der verloren schon 2 Wohnmobile (aus D) standen. Wir haben uns kurz mit einem der Leute unterhalten, er sagte uns, dass man
vor ein paar Jahren auch noch problemlos am Rauøra stehen konnte. Aber im nahegelegenen Hafen gab es ein sogar beheiztes Toilettenhäuschen, für die VW-Bus-Fahrer sicher sehr nützlich. Kurz nach
der Ankunft dort fing es tatsächlich an zu regnen, wir hatten also genug Zeit zu kochen und Pläne für den nächsten Tag zu machen.
Die Strecke: https://www.plotaroute.com/route/1735994
Der Regen hatte am Morgen noch nicht aufgehört. Die Wetterprognose sagte aber südlich vom Rondane Besserung voraus, wir hatten dazu eine Wanderung zu zwei Wasserfällen herausgesucht, die man zur
Not auch bei schlechtem Wetter machen kann. Eigentlich hätten wir gern ein oder zwei Wanderungen im Dovrefjell gemacht, aber da hatten wir wettermäßig keine Chance gesehen. Also nur mit dem
Wohnmobil über das Dovrefjell - die E6 war dann auch ziemlich leer. Der Regen hatte aufgehört, als wir uns Hjerkinn näherten und so haben wir dann noch mal den kurzen Weg zum Snøhetta-Viewpoint
in Angriff genommen. 2017 hatten wir vom Viewpoint aus in der Ferne Moschusochsen gesehen und dann tatsächlich auch im Gelände gefunden.
Am Parkplatz sah es erstmal sonnig aus, das war aber nur ein kurzer Moment. Es blies ein sehr starker Wind, oben am Viewpoint war es dann eher Sturm. Erstaunlich, dass sich die Betreuer der
Kindergruppe auf dem Foto (höchstens Erstklässler oder noch jünger) trotzdem auch für die Tour entschieden hatten.
Von der Snøhetta war dann nichts zu sehen, dafür war aber im Gebäude (das ich nach wie vor sehr gelungen finde) gut geheizt. Wir sind dann noch bis zum Antennengipfel daneben gelaufen, hatten
aber echt Probleme, uns gegen den WInd zu stemmen.
Wir hatten uns dann die Route über die "27" ausgesucht und haben gleich nach dem Abzweig an der Eysteinkirche gehalten - mal eine moderne Betonkirche. Dort war der Wind bei weitem nicht so stark wie am Viewpoint, man konnte fast schon wieder in der Sonne im T-Shirt laufen.