Wir hatten jetzt noch 4 Tage zur Verfügung, da wir uns für eine Überfahrt von Kristiansand nach Hirtshals entschieden hatten. Die über 1000 km von Hirtshals bis nach Hause wollten wir auf 2 Tage
verteilen, also wurde die Fähre am 18.09. gebucht. Wir wollten die Landschaftsroute am Hardangerfjord entlang fahren. 2013 sind wir schon einmal auf dem Weg zur Tysnessåta die Strecke gefahren,
allerdings mit wenig Sicht bei Regenwetter.
Erstmal mussten wir uns aber um die notwendigen Dinge wie Einkaufen, Entsorgen und Tanken kümmern. Da es in den letzten Nächten sehr kalt war, mussten wir nachts die Heizung im Wohnmobil laufen
lassen und wir hatten die Sorge, dass die 2.Gasflasche evtl. nicht bis zum Ende des Urlaubs reicht. Die erste war schon nach 10 Tagen alle gewesen. Also haben wir bei LPG Norge bei Voss noch eine
Flasche halb füllen lassen. Es hätte sogar eine volle Austauschflasche gegeben, aber mit dem Mietwohnmobil nimmt man eben nur soviel wie nötig (220 NOK - halbe Füllung, Austausch 320 NOK). Das
Ganze war dann doch unnötig, die halbe Flasche haben wir bis nach Hause nicht mehr angeschlossen. Aber kein Warmwasser und nicht Kochen wäre weitaus schlechter gewesen.
Etwa 12 Uhr hatten wir dann endlich den Hardangerfjord erreicht. Die Straße ist ziemlich schmal.
Hier mal eine typische Straßenbaustelle mit Warten auf das "Ledebil" und Fahrt in Kolonne hinter diesem.
Es gibt mehrere sehr schön gestaltete Rastplätze sogar mit Badezugang in den Fjord (Bild rechts).
Hier mal eine einspurige Brücke mit Ampelregelung.
Diesen Fjordarm kürzt man dabei ab.
Das Ziel war eine Wanderung bei Mundheim auf den Steinen, die hatte ich auf alpenvereinaktiv.com gefunden. Es gibt da 100 m von der Straße entfernt einen kleinen unmarkierten Wanderparkplatz,
dort stand nur ein Auto.
Die Fahrstrecke: https://www.plotaroute.com/route/1743142
Die Originalbeschreibung ist hier https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/steinen-bei-mundheim/118322307/
Wir waren erst kurz vor 15 Uhr abmarschbereit, aber die Gesamtzeit war auch nur mit 4 h angegeben. Die erste Dreiviertelstunde geht es einen guten Forstweg hinauf, uns kam eine norwegische
Wandergruppe entgegen, die wohl zu dem anderen parkenden Auto gehörte. Man hatte dort das erste Mal einen Ausblick über den Fjord.
Die Bank am Ende der Forststraße war ziemlich einladend.
Danach beginnt ein ziemlich gut mit roten Farbklecksen markierter Pfad, natürlich auch mit feuchten Abschnitten.
Es gibt mal eine etwas komische Stelle, wo man sich festhalten sollte.
Man erreicht dann einen Sattel mit zwei langgestreckten Seen.
An manchen Stellen waren die Wege durch die feuchten Wiesen sehr ordentlich präpariert.
Nach dem Passieren des Sattels ging es steil den Hang hoch, die erwähnten Kletterstellen waren eher schmutzige Rinnen mit teilweise schlechten Tritten.
An einer Stelle sah der minimale Pfad so schlecht aus, dass wir eigentlich umdrehen wollten. Auf einem großen Stein unterhalb gab es aber einen roten Pfeil für die Umgehung der Stelle, das hatten
wir zuerst nicht wahrgenommen.
Im Prinzip umrundet man den Gipfel halb, ehe es weiter hoch geht, manchmal auch durch feuchte Senken.
Nach zweieinhalb Stunden haben wir dann das Gipfelplateau mit vielen Steinmännern erreicht.
Wir sind dann noch bis zur südlichsten Erhebung gelaufen.
Jetzt ein Panorama (anklicken für Vollbild), man sieht auf der gegenüberliegenden Seite den Folgefonn-Gletscher und davor die Insel Varaldshoy.
Hier ein paar Bilder vom Abstieg.
Als wir den Forstweg wieder erreichten, begann schon die Dämmerung.
Kurz nach 20 Uhr erreichten wir den Parkplatz. Auf dem Foto ist auch das einzige Haus in der Nähe zu sehen, aber es war vom Parkplatz aus nicht in Sichtweite.
Also haben wir unser Wohnmobil noch etwas ausgerichtet und gleich dort übernachtet.
Hier noch unsere Kartenskizze, mangels GPS-Track nur ungefähr zusammengeklickt.
Route map for Aufstieg Zum Steinen bei Mundheim by Steffen K on plotaroute.com
Die Wettervorhersage war für den Tag nicht mehr so toll, nur am Vormittag evtl. ein paar Wolkenlücken. Da wir den Folgefonn ja schon von weiten gesehen hatten, wollten wir den Gletscher auch mal
aus der Nähe erlebenund haben den bekannten Bondhusbreen angesteuert. War aufgrund der globalen Erwärmung leider nicht so erfolgreich..
Erstmal setzten wir mit der Fähre ab Gjermundhamn auf die Ostseite des Hardangerfjords über und fuhren dann noch ein Stück bis Bondhus. Die Auffahrt zum Parkplatz ist sehr eng, zum Glück auch
kurz. Es sind 100 NOK per VIPPS fällig, für die internationalen Gäste gibt es aber noch die altbewährten Umschläge. Hier ist noch die Fahrstrecke https://www.plotaroute.com/route/1743153.
Der Nationalpark hat hier ein Eingangsschild, könnte man auch für ein gerahmtes Foto nutzen. Den Gletscher am Abbruch vom Folgefonn-Plateausieht man schon. Danach geht es im Tal aufwärts auf
einem guten Fahrweg.
Kurz vorm See gibt es den Abzweig zur Folgefonnbu (Hütte). Wenn man es bis dort hoch schafft, hat man garantiert ein tolles Gletscherpanorama, aber da sind noch 900 Hm zu überwinden. Das hatten
wir an dem Tag nicht vor, wir mussten auch noch Kilometer auf der Straße machen.
Der Parkplatz war nur zu einem Viertel gefüllt. Trotzdem sind viele Leute unterwegs, die meisten gehen bis zum See. Der ist auch wirklich fotogen.
Ganz am Ende ist eine Sandbank, die der Abfluß des Bondhusbreen gebildet hat.
Wir sind um den See herumgelaufen, der Weg ist dann schon etwas unebener und am Ende auch schmal und teils rutschig.
Ein Blick von der Sandbank aus zurück:
Wir haben dann den Weg genommen, der direkt zum Gletscher führte. Dort wurde früher Eis abgebaut und ins Tal getragen, dementsprechend ist er an vielen Stellen noch sehr gut ausgebaut, an anderen
Stellen aber total matschig.
Irgendwann erreicht man dann diese Senke.
Dort stehen auch noch zwei große Tafeln mit Warnungen vor den Gefahren des Gletschers. Aber man sieht den Bondhusbreen - NICHT.
Es gibt viele kleine Endmoränen, die teils mit sehr jungem Wald bewachsen sind. Wir haben wenigstens ein paar Pilze gesammelt und sind dann zurückgelaufen. Hier mal eine der etwas präparierten
matschigen Stellen.
Die Stelle mit dem besten Gletscherblick ist irgendwo am Ufer des Sees.
Der Weg hat ein sehr rustikales Pflaster. Der Pilz durfte stehenbleiben.
Es gibt eine sehr schöne Sitzgruppe aus Steinplatten.
Nach vier Stunden waren wir wieder am Womo. Der Aufstieg zum ehemaligen Gletscherende frisst doch etwas Zeit, bis zum See ist es nur eine Dreiviertelstunde.
Route map for Zum Ehemaligen Gletscher Bondhusbreen by Steffen K on plotaroute.com
Irgendwie waren wir aber doch enttäuscht, wir hätten vorher aktuelle Wegbeschreibungen suchen sollen. Es gibt auch noch die Möglichkeit, weiter südlich bis zum Blådalsvatnet eine schmale Straße
hochzufahren und dort eine höhergelegene Gletscherzunge zu erreichen. Das erschien uns zu aufwändig, wäre vielleicht besser gewesen.
Die Pilze haben wir gleich noch auf dem Parkplatz zubereitet und gegessen. Danach mussten wir entscheiden, wie wir Richtung Kristiansand weiterfahren und haben uns für die Strecke weiter am
Hardangerfjord entlang entschieden. Über Odda waren wir schon mehrfach gefahren, wir wollten dann weiter südlich noch die Landschaftsroute Ryfylke "mitnehmen". Das nächste Wanderziel war der
Granitberg Reinaknuten, laut Wanderführer das dritte bedeutende Gipfelziel nach Preikestolen und Kjerag in der Region um den Lysefjord. Die beiden anderen hatten wir schon 2013 besucht.
Die Straße auf der Seite des Fjords ist auch ziemlich eng und an einer recht unübersichtlichen Stelle kam uns ein Betonmischer entgegen. Er fuhr an einer Stelle, wo ich eigentlich keine Chance
sah, ganz an die Felswand heran und ich habe es dann probiert. Wir hätten auch beinahe kontaktfrei aneinander vorbei gepasst, wäre da nicht noch die Leitplanke auf unserer Seite gewesen. Da hat
dann der schon auf dem Peer-Gynt-Weg ramponierte Leuchtenträger geschliffen, war aber eigentlich auch egal.
In Husnes waren wir wieder mal EInkaufen und haben dann die Fähre in Skånevik um eine halbe Stunde verpasst. Das wäre an sich nicht schlimm gewesen, sie fährt eigentlich jede Stunde. Aber genau am Abend gibt es so eine Zwei-Stunden-Lücke. Also haben wir an einer anderen Stelle Abendbrot gemacht (weil ein wartender Laster die ganze Zeit den Motor laufen ließ) und konnten dann erst im Dunkeln weiterfahren. Wir hatten uns einen Stellplatz bei Park4Night ausgesucht. Unser Navi-Programm hat uns dann wegen einer Straßenbaustelle auch noch auf irgendeinen Feldweg geschickt, wo wir nur schwer wieder wenden konnten. So waren wir erst nach 22 Uhr bei Ølen an diesem schon gut besuchten Stellplatz.
Ist aber ansonsten nicht schlecht, man kann da noch zu einer kleinen Feuerstelle um die Ecke laufen und 3 Fjorde überblicken.
Hier noch die Strecke des vorangegangenen Tages https://www.plotaroute.com/route/1743900.
Die Bilder waren vom Morgen des 16.09. Auch an diesem Tag war das Wetter ziemlich grau, nach Süden zu sollte es eigentlich besser werden.
Es gab dann noch eine Fährüberfahrt ohne große Wartezeit und nach ca. 3 h haben wir den Tysdalsvatnet erreicht, dort hatten wir unsere allererste Hüttenübernachtung in Norwegen 2013.
Die Schotterstraße zur Bjørheimsheia kannten wir auch von damals, man konnte die Fahrt nach Jørpeland darüber abkürzen. Mittlerweile gibt es da aber ein Fahrverbot, zur kleinen Hüttensiedlung
Bjørheimsheia kann man hochfahren. Hier schon mal die Strecke https://www.plotaroute.com/route/1743936
Der Parkplatz (diesmal mit Spende 50 NOK über Vipps) ist sehr hübsch gestaltet. Die Wanderung von dort aus fällt schon in das nächste Kapitel.