Danach gab es auf der Fahrt über die Hardangervidda durchgehend Regen und wir haben den Vøringsfossen angesteuert und sind auch auf dem relativ neuen Parkplatz am Fossli-Hotel gelandet. Vom
Måbødalen war nicht viel zu sehen, aber man hörte den Wasserfall schon sehr deutlich.
Die neue Besucherplattform ist auch beeindruckend.
Aber der Wasserfall ist schon die Hauptattraktion.
Man kann dort eine Wanderung bis runter ins Tal und wieder hoch auf historischen Wegen machen, aber das Wetter ließ nur das Abwandern der Aussichten zu.
Wir waren ja schon 2013 mal in Eidfjord gewesen, aber hatten damals aus irgendwelchen Gründen den Vøringsfossen ausgelassen, zu Unrecht.
Irgendwann verschwanden alle Aussichten wieder in einer Wolke und wir haben dann mit ca. 10 anderen Camperfahrzeugen auf dem Parkplatz übernachtet.
Am Morgen steckten wir immer noch in der Wolke, also haben wir die Wanderung hinunter ins Måbødalen gestrichen und sind wieder nordwärts Richtung Aurland gefahren, wo laut Wetterprognose ab
Mittag Sonne sein sollte. Am Eidjord entlang ging es dann über die Hardangerbrücke.
Hinter Voss wurde es dann schon etwas freundlicher, am Tvindefossen haben wir Rast gemacht.
Kurz nach dem Abzweig nach Stalheim kamm dann wirklich blauer Himmel, was in dem engen Tal mit den Wolken gewaltig aussah.
In Gudvangen haben wir dann noch mal entsorgt, getankt und ausgiebig fotografiert. Hier der Blick zurück:
und in den Næroyfjord (mit Elektrofähre), den wir uns am nächsten Tag von oben ansehen wollten:
In Flåm lag im Hafen tatsächlich ein Hurtigrutenschiff. Wir haben dann den allerletzten kurzen Tunnel vor Aurland ausgelassen, um am Fjord entlangzufahren.
Dann ging es die wirklich schmale Straße zum Stegastein hoch, ich fahre die gern und Gegenverkehr ist dann mal eine echte Herausforderung und schult die Rückfahrkünste (ok, das Womo hatte auch
eine Kamera hinten).
Mit jeder Serpentine gewinnt man einen besseren Überblick über den Fjord.
Der nicht allzu große Parkplatz an der allseits beliebten Aussicht war schon gefüllt, aber wir haben am Strassenrand noch einen guten Platz für unser 7m-Gefährt gefunden. An diese Aussicht
konnten sich dann auch unsere Kinder erinnern. 2013 hatte ich dort nur noch Strom für 3 Aufnahmen in der Kamera und das Modell ließ sich nicht über USB im Auto aufladen. Am Anfang war es noch
relativ leer.
Dann kam aber ein ausgewachsener Reisebus die Straße hoch (so viel zum Thema enge Straße) und brachte die Reisegruppe "Rot" und die Reisegruppe "Blau" von PolsterPohl-Reisen zum Aussichtspunkt.
Alle ordentlich mit dem entsprechenden Halsband mit Anhänger und mit Maske ausgerüstet.
Wir sind daraufhin zurück zum Womo und noch die 2 Kehren zum nächsten Parkplatz und dem Ausgangspunkt unserer Wanderung zum Prest gefahren. Die Wanderung hatte ich bei alpenvereinaktiv.com
gefunden, war vom Fremdenverkehrsamt erstellt.
Auf dem Parkplatz war genau noch eine Lücke frei, die Tour ist also bei den Norwegern sehr beliebt und es war Sonntag (= Wandertag, haben wir ja schon vor einer Woche gelernt). Hier gibt es gleichmal die Karte:
Route map for Aufstieg Zum Prest (Aussicht) by Steffen K on plotaroute.com
Es geht also immer an der Kante des Prest ziemlich steil aufwärts, die 800 Höhenmeter verteilen sich gerade mal auf 3 km Aufstieg und das verspricht ständig einen tollen Rundblick. Die ersten 10
Minuten geht es noch durch niedrige Birken bis zu einer Mobilfunkantenne, die flache Stelle im Grat ist als Startplatz bei Gleitschirmfliegern beliebt. 2 junge Norwegerinnen päparierten gerade
ihre Schirme.
Schon 5 Minuten später ging es los, von einem Plateau weiter oben kamen noch 2 Paraglider. Hier mal ein kurzer Videozusammenschnitt (Achtung, der Soundpegel ist etwas hoch):
Auch wenn der Flug nur mit ständigem Höhenverlust wahrscheinlich bis Aurland ging, muss es ein tolles Erlebnis sein.
Der Weg verläuft in Absätzen immer weiter ansteigend, man konnte schon bis Flåm sehen.
Der nächste Absatz war mit einem Steinmann markiert.
Noch waren wir unter der Wolkengrenze.
Das nächste Bild zeigt, dass es wirklich steil aufwärts geht und an dem Steilaufschwung oben geht der Weg auch noch empor.
Hier kommt jetzt die steilste und aufregendste Stelle des Weges.
Man ersteigt nicht ganz den Gipfel, es gibt einen offiziellen Aussichtspunkt, markiert mit einem dicken Steinturm. Gerade an der Stelle waren wir aber in die Wolke eingetaucht.
Also Jacken anziehen und abwarten. Ganz kurze Wolkenlücken gab es (2 Bilder im Abstand von 30 s):
In die westliche Richtung war aber der Fjord überhaupt nicht zu sehen.
Auch andere Leute warteten mit Kamera in der Hand.
Nach einer halben Stunde sind wir noch den sichtbaren und sporadisch markierten Pfad weitergegangen, er verlief ohne weiteren Höhengewinn und wir hatten dann unsere Privataussicht.
Endlich kam auch die Einmündung des Næroyfjords und der westliche Teil des Aurlandsfords in Sicht.
Wir haben da sicher noch eine halbe Stunde gesessen und fotografiert.
Am offiziellen Aussichtspunkt war dann auch Sicht.
Beim Abstieg haben wir gleich unterhalb der Aussicht erstmal den falschen Weg genommen und wären in zu steiles Gelände geraten, wenn wir nicht wieder ein Stück aufgestiegen wären. So sieht der
Abstieg aus:
Das Schiff hatte offenbar alle seine Ausflügler wieder eingesammelt, das Horn beim Ablegen konnten wir vorher auch hören.
Noch ein Blick vom Gleitschirmstartplatz bei tiefstehender Sonne.
Das war wirklich eine der besten Wanderungen im Urlaub, trotz der Kürze schon etwas anstrengend, aber eigentlich nicht so schwierig (man sollte aber schwindelfrei sein). Man steht dann 1400 m
über dem Fjord und kann auch das umliegende Fjell überblicken. Wer zum Stegastein fährt und noch eine Stunde Zeit hat, sollte wenigstens den unteren Teil mal in Angriff nehmen, es lohnt sich (je
höher, desto mehr natürlich).
Wir hatten dann keine Zeit mehr, noch über das Aurlandsfjell zu fahren und sind deshalb die Serpentinen wieder hinuntergekurvt. Ich musste tatsächlich an zwei Stellen ein paar Meter zurücksetzen,
weil der Gegenverkehr (andere Camper) meist kurz nach den Ausweichstellen auftauchte. Aber es gibt eigentlich viele Möglichkeiten zum Ausweichen.
Ein Blick zurück nach Aurland:
Aus nostalgischen Gründen sind wir noch 3 km ins Flåmsdal hineingefahren, um uns an unseren Aufenthalt 2013 dort zu erinnern. Das uralte Gartenhaus haben wir aber nicht wiedergefunden.
Für die nächste Wanderung (am nächsten Tag sollte sehr gutes Wetter werden) mussten wir ins Jordalen. Unser Navigationsprogramm (mit TomTom-Daten) hatte den relativ neuen Tunnel unter dem
Jordalsnuten offenbar nicht in den Daten und beharrte darauf, über Stalheim zu fahren. Die Wanderroute von einer privaten Website hatte auch eine recht vage Anfahrtsbeschreibung mit Abzweig bei
Stalheim. Wir können mittlerweile darüber schmunzeln, wie doof wir uns angestellt haben, aber wir waren sogar schon richtig zum neuen Tunnel abgebogen, haben uns aber dann irre machen lassen,
weil dieses Stück neue Straße nicht asphaltiert war - sind umgekehrt und zum Stalheim-Hotel hochgefahren. Wenn man hinter dem Hotel nicht in die Stalheimskleva abbiegt (die war gesperrt wegen
Bauarbeiten), kommt man an einigen Gehöften vorbei zum Brekkedalsvegen mit Maut (klassisch Briefumschlag 70 NOK). Allerdings ist das wirklich nur ein schmaler Weg, den man nicht schnell fahren
kann. Wir hätten auch nur an ganz wenigen Stellen wenden können. Hier noch mal ein Blick zurück:
Am Anfang sah es noch etwas wie schmale Straße aus:
Weiter oben eher wie ein Almweg, es kam auch ein Schild mit Begrenzung auf 3,5 t (das Womo war aber drunter).
Wir hatten echt Glück, dass uns wirklich niemand entgegenkam, im ungünstigsten Fall hätte das Hunderte Meter rückwärts bedeutet. Irgendwann erreichten wir einen flachen Sattel und konnten ins
Jordalen hineinschauen.
Der Weg verlief steil abwärts und wir mussten noch unzählige Schafgatter öffnen und schließen. Diese Variante hatte uns ungefähr eine Stunde und die Mautgebühr gekostet, durch den Tunnel wären es
15 Minuten ohne Maut gewesen...
Das Jordalen hat ziemlich viele einzelne Höfe, wir haben dann eine Ausweichstelle neben der Straße gefunden, die weit genug von den umliegenden Häusern entfernt war. Ansonsten ist noch ein
größerer Platz zum Übernachten am oberen Tunnelausgang.
Hier ist die Gesamtroute vom Tag https://www.plotaroute.com/route/1743109
Wir frühstückten mal gleich nach dem Aufstehen und stellen fest, das es nachts sehr kalt war (Pfützen teils gefroren). Die Tour zum Bakkanosi hatte ich schon vorher auf einer privaten Webseite
gefunden, mit der Beschreibung eines weglosen Aufstiegs, der aber 200 Höhenmeter einspart. Wir haben versucht, weiter oben im Tal den beschriebenen Ausgangspunkt zu finden, aber sind dann
umgekehrt und zum offiziellen Start an der alten Schule in Øyane gefahren.
Ich habe dort leider nicht fotografiert, auf jeden Fall sind alle möglichen Parkplätze mit Schildern "100 NOK, bezahlbar mit VIPPS" markiert. Ich habe das "Sorry, no VIPPS" Schild in die
Windschutzscheibe gelegt. Es gibt auch eine Tafel am Start des Weges zum Slettedalsæter-Gehöft. Es wird darauf hingewiesen, dass der Weg unmarkiert, lang und mit entsprechendem Höhenunterschied
versehen ist. Das trifft auch alles zu! Bei OpenStreetMap und/oder ut.no ist der Weg aber hinterlegt - es ist wirklich eine gute Idee, sich Karte und diesen Weg runterzuladen, welche App auch
immer man da benutzt.
Der Aufstieg aus dem Jordalen raus ist erstmal sehr steil in Serpentinen und abgesehen von der geschlossenen Schranke nur mit wirklich geländegängigen Fahrzeugen befahrbar.
Nach dem Verlassen der Waldzone wurde die Steigung moderat und die Sonne erreichte uns, vorher war es noch ziemlich kalt.
Der Blick zurück:
Nach knapp einer Stunde hatten wir dann den einsamen und verlassenen Hof Slettedalsæter (mit einigen anderen Hütten) erreicht.
Danach schliesst sich eine feuchte Niederung an, es empfiehlt sich, die Route am Bach entlang einzuschlagen. Noch ist die Orientierung kein Problem, man folgt immer dem Bach.
Bisher waren wir allein unterwegs, aber dann überholten uns drei Norwegerinnen - natürlich in kurzen Hosen. Und mit einer kleinen Norwegen-Flagge am Rucksack - offenbar für ein patriotisches
Gipfelfoto. Ok, also eine Wanderung von nationaler Bedeutung! Wir hatten auch schon am Eidsdalsvatnet ein Bild vom Bakkanosi gesehen - mit Bezug auf das UNESCO-Weltkulturerbe (Geiranger Fjord und
Næroyfjord).
Am nächsten steileren Aufstieg haben die drei uns dann schnell abgehängt.
Oben am Rand kommt der erste See und der ausgetretene Pfad endet, weil sich um den See viele kleinere Blockhalden befinden, wo sich jeder seinen eigenen Weg sucht. Anhand der gespeicherten Route
und der GPS-Position kann man feststellen, wo man ungefähr abbiegen und den Bach überqueren muss, der See wird rechtsherum umrundet.
Dahinter gibt es dann wie auf dem Bild zu erkennen wieder Steigspuren. Es kommt noch eine Steilstufe, der nächste See wird links umrundet. Am Abfluß haben wir eine kurze Rast hinter einer
Felswand gemacht, weil dort oben (im Prinzip im Sattel ) der Wind sehr heftig war - und mussten alle Kleidungsstücke anziehen (s. Bild).
Von diesem zugigen Sattel aus kann man auch schon etwas in den Næroyfjord hineinschauen.
Man könnte auch direkt von Bakka von der Westseite kommend den Rimstig aufsteigen, aber 1400 Hm sind schon heftig.
Da uns dann doch schon eine Einzelwanderin entgegenkam, konnten wir uns im Gelände ganz gut einprägen, wo der Aufstieg langgeht. In den steileren Schutthängen sind dann auch Spuren und einzelne
Steinmänner. Wenn man einmal oben auf dem Grat ist, sieht man schon den Gipfelsteinmann des Bakkanosi.
Der Gipfel an sich ist aber nicht sehenswert, man muss noch 200 m weiterlaufen.Die drei Norwegerinnen kamen uns da entgegen und waren schon auf dem Rückweg. Wie man sieht, hatten es aber auch
andere Wanderer bis da hoch geschafft.
Wenn man noch weiter geht, hat man dann den Blick auf den größten Teil des Næroyfjord.
Und wenn man wirklich bis an den Rand geht, sieht man unten die kleine Ortschaft Bakka (von Gudvangen aus erreichbar), die Kayakfahrer und Schiffe und auch die Sandbänke.
Wie das ganze von unten aussieht, kann man in diesem Beitrag https://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=45&t=32238&p=309508&hilit=bakkanosi#p309508 sehen.
Um auch den Horizont mit aufs Foto zu bekommen, musste ich Hochformat wählen.
Auch Kunst am Fjord gab es:
Richtung Gudvangen ist noch ein freifallender Wasserfall, den sieht man wahrscheinlich bei einer Kayaktour auf dem Fjord am besten.
Mit dem Teleobjektiv habe ich dann mal über die Kante des Aurlandsfjords hinweg fotografiert, dort müsste der Jostedalsbreen sein.
Hier noch ein Panorama,nach einer Dreiviertelstunde sind wir dann wieder den gleichen Weg zurück.
Vom Rückweg habe ich nur noch ein Foto, wir waren dann auch etwas langsamer und haben noch diverse Behälter voll Blaubeeren gefüllt.
Am Womo hing bei der Rückkehr ein ausgedruckter Zettel mit der Bitte, die Parkgebühr (auch 10 € möglich) einfach in den grünen Briefkasten zu werfen - haben wir dann auch gemacht.
Wir wollten dann nicht mehr weit fahren, weil wir schnell Essen kochen mussten. Die Tour war eben doch ganz schön anstrengend und wir hatten zu wenig Futter mit. Alles in allem fand ich die Tour
aber wie die am Vortag besonders schön, Antje war mit dem eisigen Wind am Sattel nicht zufrieden gewesen.
Wir hatten dann einen etwas schrägen Stellplatz für die Nacht ausgewählt, weil es nach dem Essen schon zu spät war, viel weiter zu fahren.